TABALUGA
& LILLI
Datum:
17.06.2001
Zeit:
15
Uhr
Geschichte:
Der kleine Drache Tabaluga ist, als Letzter
seiner Spezies, der Bewahrer des Feuers. Diese überwätigende
Macht in sich muss er jedoch erst finden und beginnt somit eine lange
Reise, wobei auf die verschiedensten Kreaturen trifft. Doch egal ob
Mond, Bienen oder Vulkan, seine Suche nach dem Feuer bleibt erfolglos!
Bis er Lilli kennenlernt; ein Mädchen aus Eis, geschaffen von dem
bösen Schneemann Arktos, welcher es verhindern will, Tabaluga heil
durchkommen zu lassen. Er schlägt ihm eine Wette vor; sein Feuer
gegen Lilli, welche Tabaluga annimmt - und gewinnt!! Er und Lilli kommen
sich näher! Doch der böse, hinterlistige Arktos gibt nicht
so leicht auf, reißt ihm seine Lilli fort und will auch ihn zu
Eis erfrieren lassen, was jedoch letztlich nicht ihn, sondern seinen
alten Vater Tyrion erwischt, welcher seinen Sohn schützend verteidigen
will. Tyrion erliegt Arktos' Kälte.... Für Tabaluga scheint
alles verloren; er ist schon auf den besten Wege, alles aufzugeben als
in ihn etwas erwacht, was noch nie da gewesen ist und alles Eis zum
Schmelzen bringt: Seine Liebe zu Lilli! Stärker als jedes unaufhaltbare
Feuer!! Arktos hat keine Chance mehr und gibt Lilli schließlich
frei, ehe er hinfort schmelzt.... Das junge Pärchen ist für
immer vereint!
Statement:
Das alles, was ich eben als Inhalt des Musicals
aufgeschrieben habe, mag so beim Durchlesen, ja eigentlich ganz nett
klingen und ließe sich sicher auch gut als Musical aufführen!
Doch tut mir leid, Freunde! Ich will hier ganz ehrlich sein und meine
ehrliche Meinung schreiben: Sie haben das Musical total verbockt...
Der Anfang schien erst noch recht spannend und athomsphärisch:
Der Musical-Saal wird mit tollen Licht-Effekten von fallendem Schnee
erfüllt, mystische, geheimnisvolle Musik erklingt und auf der Bühne
bauen drei kleine Kinderchen, im hohen Schnee, einen Schneemann, welcher,
als er fertig gestellt worden war, plötzlich zwei wütend aufblitzende
Augen bekam! Dann erschien plötzlich aus der Rinde eines großen,
daneben befindlichen Baumes, ein Magier und singt, zusammen mit den
Kindern die Ouvertüre "Ich wollte nie erwachsen sein"...
Das war eigentlich noch so in etwa erträglich; anders hätte
ich mir eine Ouvertüre zu dem Musical auch nicht vorgestellt! Aber
was dann kam, war wirklich nur noch dummes Herumgeschwänkerl, jenseits
alledem, was man sich bei einem guten Musical vorstellt: Nach dem Lied
wurde es im Saal ganz dunkel und plötzlich schien das Licht auf
eine Mülltonne, aus welchem jener Magier mit albernem Herumgelache
entsteigt. Neulinge könnten ihn beinahe für einen Penner halten,
was er vermutlich auch sein sollte, weil dieser Part wiederum in der
"realen Welt" spielen sollte, statt in der kleinen, hübschen
Fantasiewelt des Drachen Tabaluga! Jedenfalls war's hier erstmal mit
der Musik vorbei! Der Magier brachte Stimmung wie im Kasperle-Theater
herein; machte alberne Scherze und unterhielt sich mit dem Publikum.
Schon allein da fragte ich mich, was der Blödsinn sollte! Jede
Form der eben noch da gewesenen, athmosphätischen Stimmung, war
entgültig verflogen!! :-( Dann irgendwann, nach vielen weiteren
Albernheiten, erschien auf der Bühne ein großes Ei, und der
Magier vollendete seine Erzählungen mit dem, für eine musical-aufgeführte
Geschichte, völlig unpassenden Satz: "Und hier ist er, Tabaluga!!!"
Daraufhin kam der alte Drachenvater Tyrion, in einem kompletten Drachenkostüm
auf due Bühne gehumpelt und erweckte den kleinen, tapsigen Tabaluga
zum Leben, indem er ihn aus dem Ei schlüpfen ließ. Auch hier
war Tabaluga noch voll und ganz in einem Drachenkostüm eingehüllt....
Übrigens waren hier auch andere Darsteller am Werk! Etwas später
darauf erschienen auf der Bühne etwas weiter hinten, die beiden,
in ihren weniger kindischen Kostümen, in denen die Fans (Gott sei
Dank!) die Darsteller einwandfrei sehen konnten. Obendrein waren die
Kostüme äußerst passend angefertigt! Hab daran nix zu
bemäkeln; ein Pluspunkt also! ;-)
Direkt danach begann Bernie Blanks, als Tabaluga, auch schon mit seinem
Lied. Dieser war im übrigen sowieso das absolute Highlight des
Musicals!! Der wohl süßeste Drache auf der ganzen Welt!!!
Ja, so muss der perfekte Tabsi aussehen!! Und dann seine ständigen
witzigen, leicht tollpatschigen Bewegungen! Einfach PERFEKT!! ^_^
Viele andere "Drachen", welche ebenfalls gute, grünliche
Kostümetrugen, tanzten mit ihm und Bernie zeigte alles, was in
ihm steckte! Doch auch dabei gibt es wieder ein bissl was zu bemäkeln,
was mir sogleich negativ aufgefallen war: Man kommt einfach nicht mehr
richtig in die Stimmung bzw. Athmosphäre der Story hinein, weil
sich das Orchester direkt sichtbar im Hintergrund, auf der Bühne,
befand! Welches Musical macht denn sowas?? Normal ist jedes Orchester
in einem eigenen Raum! Das sah fast schon wie ein normales Konzert aus....
*kopfschüttel*
Danach erschien
erstmals der böse Schneemann Arktos und meine ersten Gedanken,
als er aus dem Bühneninnere empor stieg, waren: "Kommt da
jetzt 'ne Hüpfburg hoch?" Sein Kostüm war einfach nur
albern, kindisch und überhaupt nicht wirklich ernst zu nehmen!
Sein Darsteller war die ganze Zeit in diesem riesigen, hyperbreiten
Schneemann-Kostüm, welches unbeholfen vor sich hin und her schwabbelte,
eingehüllt, was sowas von billig aussah....
Als er die anderen Drachen mit einer Eis-Pistole einfror, standen diese
ganz starr da, beinahe wie Puppen! Fast schon wieder ein bissl faszinierend!
Sie bewegten sich die ganze Zeit kein kleines Stück! Auch nicht
als sie von diversen Pinguinen von der Bühne geholt wurden!
Kurz darauf zieht Tabaluga los um die Magie des Feuers zu suchen. Dabei
steht ihm stets der Magier zur Seite, welcher in dem Musical quasi die
Erzählerrolle war. IMHO ziemlich unpassend und mit seinen albernen
Sprüchen brachte er mich nur noch mehr aus der Stimmung des Musical
heraus. Ich fand den eigentlich richtig nervig, obschon seine Darsteller
wie z.B. Andreas Bieber wirklich nicht von schlechten Eltern waren!
Es liegt einfach an der Art und Weise wie diese (für mich ohnehin
überflüssige) Rolle inszene gesetzt wurde!
Was wieder für ein bisschen mehr Stimmung sorgte, war Tabalugas
Reise auf dem Mond, welcher als rieseiger, leuchtender Halbmond von
der Decke hinabschwebte, Tabaluga drauf Platz nahm und bis an die Decke
geschwebt wurde, wobei das entspannende "Lied des Mondes"
vorgetragen wurde; leider wurde aber auch diese Stimmung wieder etwas
getrübt, weil dabei mit dem Licht insbesondere auch auf das, im
Hintergrund, stehende Orchester gedeutet wurde, wovor der Sänger
des Mondes mit einem Handmikrophon das Lied vortrug! Doch hierbei verstehe
ich es noch etwas, dass auf ihn gedeutet wurde, denn schließlich
kann man diesen großen Mond ja nicht von einem kostümierten
Darsteller vortragen lassen. Er konnte lediglich gesungen werden....
Doch Bernie machte sich auf dem Mond auch recht lustig: Ständig
winkte er mit seinem süßen Lächeln ins Publikum hinein
und machte gelegentlich einpaar Facksen! *gg*
Danach traf er auf das Bienenvolk! Diese lieferten einen wahren Stimmungsmacher;
jede Menge, als Bienen verkleidete, Frauen und Männer kamen mit
Plastikblumen durch die Zuschauerränge und luden ein zum spanischen
Stimmungstanz; vorgetragen von der fetten Bienenkönigin! Hätte
sie, beim Singen, kein Mikrofon in der Hand gehalten, wäre dieser
Teil noch besser rüber gekommen... Aber sonst war dieser Part eigentlich
recht okay, wäre dabei nicht wenig später auch wieder dieser
nervige Magier angekommen, und in einem dummen, albernen Bienenkostüm,
lächerliche Nachäffungen vorgenommen! Ja, ich weiß,
das soll das Pubilkum noch mehr unterhalten, aber diese albernen Einlagen
passen einfach nicht!!! :-/
Dann kam eine etwas unheimlichere Szene: Der Kratermann entstieg aus
seinem Vulkan, inmitten von dichtem Rauch und Nebel; richtig erschreckend!
Ich muss zugeben, ich hatte sogar ein bisschen Angst vor ihm.... *LOL*
Doch sein Rap "Fass das nicht an!" ist durchaus nicht schlecht!
Normal bin ich ja nicht unbedingt ein Fan dieses Musik-Stils, aber in
diesem Musical zumindest, kam er sehr gut an!! Doch was danach wieder
kam.... Tabaluga alias Bernie drückte letztlich den verbotenen
roten Knopf, wozu der Kratermann ihn in seinem Song verführte,
worauf der Drache sofort in den Krater eingesaugt und ausgespuckt wird
- Beim Ausspucken flog ein billiges, kleines Tabaluga-Stofftier aus
dem Vulkan heraus.... Ich meine, okay, es wäre natürlich auch
nicht unbedingt möglich gewesen, den echten Darsteller da heraus
zu pusten, aber man hätte doch sicher irgendwelche anderen Tricks
bzw. Effekte verwenden können; z.B. eine Leinwand mit optisch total
realistischen Effekten, wo es wirklich so aussieht, als würde der
Darsteller selbst herausfliegen....
Danach kam wieder was einiges erträglicheres; im Grunde sogar eine
der besten Szenen des Musicals überhaupt!!! Tabalugas Begegnung
mit der schwarzen Witwe! Die ist ja sowas von wunderschön!!!!!!!
Das Kostüm ist optimal angefertigt; überhaupt nicht übertrieben
oder gar kindisch!! Und ich kann Euch versichern, diese Szene ist in
der Tat auch mehr für Erwachsene und die männlichen Zuschauer...
;) Erotisch nähert sie sich Tabaluga und meint, ihn nicht verschlingen
zu können, weil sie seine grüne Farbe regelrecht abturnt!
Und dann singt sie ihr wunderbares Lied "Eis im September",
welches eh eins meiner absoluten Lieblingslieder aus dem Musical ist!!
Wirklich bezaubernd! Hier gibt es absolut nichts zu kritisieren!!!
Leider war's dann auch schon wieder vorbei mit der sanften Stimmung;
Arktos' Auftritt "Der Schlüssel zur Macht" war zwar einerseits
total fetzig und pop-artig, was in Musicals bisweilen eigentlich auch
sehr gut ankommt! Aber hier durfte ich erstmals die klägliche Eigenart
dieses Musicals erfahren: Die Rolle Arktos bestand sowohl aus seinem
Darsteller, der ihn tanzte, jedoch nicht sang - Das machte ein Anderer,
welcher vor ihm, normal gekleidet, mit einem Handmikrofon den Song sang....
Nur freute es mich, dass es sich bei diesem Jemand um David Michael
Johnsson handelte; ehemaliger Electra aus dem Jahre 1989.... :-D
Aber sonst war die Rolle Arktos wirklich das absolut Billigste am ganzen
Musical überhaupt!! Irgendwann, in dem Song, entspringt Arktos'
Tänzer dann seiner (hässlichen) Verkleidung und tanzt wild
und akrobathisch auf der Bühne herum. Warum brauchte er das Kostüm?
Er war doch eigentlich passend geschminkt; sein ganzer Körper war
weiß mit schwarzuntermalten Augen! Das würde für eine
Musicalrollen-Version von Arktos doch absolut passen, statt dieses alberne
Schneemann-Kostüm... Schließlich haben sie ja auch die Drachen
endlich aus ihren kindischen Drachenköpfen befreit! <:-/
Dann pokerten Tabaluga und Arktos, umgeben von arktischen Raubtieren,
um Feuer und Lilli, welche im übrigen sehr gut rübergebracht
war. Auch sie stand zuerst absolut still, wie eine Puppe, bis sie sich
langsam, aber starr, zu bewegen begann nachdem Tabaluga seine Wette
gewonnen hatte und Arktos ihr mit seinem Schlüssel Leben vermittelte;
jedoch NOCH kein Wirkliches, denn ihre Bewegungen verrieten, dass sie
noch immer in seiner eiskalten Macht verfallen war. Aber Die Szene war
so rührend als Tabaluga mit ihr tanzte und (noch allein) das Lied
"Ich fühl wie du" sang...
Dann kam der Kampf zwischen Arktos und Tabaluga, worauf Tyrion sich
schützend vor seinen Sohn stellte und schließlich, durch
Arktos' Kälte zu Tode kam... Eine sehr traurige Szene!!
Daraufhin war dann erstmal die Pause! Ich ging mit ziemlich enttäuschten
Gefühlen ein wenig ins Foyer! Ich wusste wirklich nicht recht,
was ich von dem Musical halten sollte. Die Einlagen, die mir gefielen,
waren nur Wenige, und nicht auszugleichen mit all dem anderen, was mich
rätseln ließ, ob das hier wirklich überhaupt ein richtiges
Musical war...! Ich hoffte, es würde vielleicht noch was Grandioses
kommen....
Doch diese Hoffnung wurde leider nicht realisiert! Nach der Pause wurde
wieder so ein hüpfburg-ähnliches Teil auf der Bühnenmitte
aufgeblasen. Ich fragte mmich die ganze Zeit, was denn das sein sollte,
bis der Song "Der Baum des Lebens" begann! Aha, das soll also
sowas wie ein Baum sein... *gg* Bernie als Tabaluga lag, während
des Liedes, die ganze Zeit reglos drunter und schlief. Ich kann mir
vorstellen, dass man bei dieser Szene als Darsteller der Gefahr ausgesetzt
ist, tatsächlich einzuschlafen! *ggg*
Mir fällt grad ein, dass sie die Szene mit den Ameisen gestrichen
haben! Naja, diese wäre für das Musical aber sicher auch viel
zu aufwendig gewesen, weil sie es nicht geschafft hätten, allesamt
Bernie zu tragen... :-P
Dann kam Tabalugas Song "Wenn eine Hoffnung stirbt", was sehr
dramatisch inszene gesetzt wurde, und daher gar nicht mal so schlecht
war. Der ganze Saal war verdunkelt und oben, auf einem Balkon (?), stand
Lilli wieder ganz starr und leblos, auf welcher kurz das Licht schien.
Eine sehr düstere Athmosphäre!
Der Rest ging noch ziemlich simpel vondannen; Tabalugas Kampf mit Arktos.
Ich glaube, da habe ich sogar nicht mehr recht aufgepasst! -_- zZzZ
Das Ende als Tabaluga zusammen mit seiner erlösten Lilli auf einem
riesigen, mit leuchtenen Rosen gespickten Herz, an der Decke durch den
Saal schwebten, und beide gemeinsam das romantische Lied "Ich fühl
wie du" sangen, war wieder ganz rührend.
Und dann folgte schließlich die End-Parade mit allen Darstellern
auf der Bühne, die gemeinsam nochmal "Ich wollte nie erwachsen
sein" vortrugen; sich dann der Reihe nach nochmal vorstellten und
man von ihnen Fotos machen und ihnen auch einige kleine Aufmerksamkeiten
geben konnten. Fotos gibt's hier!
Fazit:
Man hätte wirklich mehr
aus dem Musical machen können! IMHO ist es äußerst billig
und ärmlich aufgeführt. Vielleicht aber ist und bleibt es,
trotz der Tatsache, dass sie die Aufmachung eigentlich schon etwas "erwachsener"
geändert haben, einfach ein Kindermusical, das Kinder, so wie es
ist, voll und ganz in seinen Bann zieht. Ich kann es nicht sagen!
Akkustisch ist es auch ziemlich schlecht rüber gekommen: Die Musik
war größtenteils einfach zu laut! Es hat wahrlich in den
Ohren gedröhnt und ich hatte den ganzen Abend noch bittere Kopfschmerzen...
:-( Und teilweise war das Instrumentale zu laut, dass man den Gesang
nicht mehr richtig verstand! Von dem Text habe ich leider fast gar nichts
verstanden, und ich hatte zu der Zeit die CD noch nicht, weshalb es
mir schwer fiel, die Texte zu verstehen...
Einpaar gute Szenen gab es allemal und ich muss dazu sagen, dass mich
alle Songs sehr ansprechen und ich sie mir, trotz der schlechten Aufmachung
der Show selber, immer wieder gern anhöre!
Doch das Musical ist einfach nicht das, was man von einem Musical erwartet!
Es ist anders; anders im negativen Sinne! Das ist meine Meinung!
Das
TheatrO CentrO
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Tabaluga
nimmt es mit dem bösen Arktos auf.
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Glückliches
Pärchen: Lilli & Tabaluga
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Die
Fotos hab ich im Internet gefunden! Sollte jemand nicht einverstanden
sein, dass ich sie hier ausstelle, dann mailt
mir einfach und wir regeln das!